NEWS-ARCHIV

Nachruf Lorenz Göbel

Bezirk: Unterfranken - Kreisverband: Würzburg

Der Musikverein Unterpleichfeld e.V. trauert um seinen Ehrenvorsitzenden und Gründungsmitglied

Herr Göbel – von vielen einfach „der Lorenz“ – war mit Oswald Straus, Oskar Weisensel und Ernst Oestreicher der Gründungsvater des Musikvereins Unterpleichfeld.

Lorenz Göbel ließ sich von der Idee der „Burggrumbacher“ inspirieren, über die vier Ortsteile hinweg einen Verein zu gründen und zu leiten, der als Ziel ein Jugendorchester hatte. Mit Ernst Oestreicher und Karl-Heinz Comes als Partner für die Ausbildung fand sich das künstlerische Äquivalent. Trotz der Arbeitsbelastung als Bürgermeister ließ er sich es nie nehmen, das Jugendorchester Unterpleichfeld zu begleiten – in Proben, zu Auftritten, zu Ehrungen und vor allem nach erfolgreichen Wertungsspielen auch zu den Prädikatsverkündungen. Jedes Konzert war für ihn Pflichtprogramm.

Herr Göbel war selbst Tubist in der Kirchenmusik Unterpleichfeld und das Weiterbestehen von Musik in der Großgemeinde war eines seiner großen Anliegen. Außerdem konnte ein neuer Verein das Verschmelzen der Ortsteile Unterpleichfeld, Burggrumbach, Rupprechtshausen und Hilpertshausen nach der Gebietsreform erleichtern. Seine Vision erfüllte sich, als sich aus dem Jugendorchesters ein Klangkörper entwickelte, der weit über bayerische Grenzen hinaus einen tiefen Eindruck hinterließ.

Seiner unermüdlichen Zielstrebigkeit verdankte der Musikverein die Bereitstellung verschiedener Räume für den Instrumentalunterricht: die Schule, die Gemeindeverwaltung, die Kindergärten - überall bekam der Musikverein Unterpleichfeld dank der Personalunion von Bürgermeister und Vorstand Zugang. Als Konzertsaal in Unterpleichfeld diente ab 1982 die Mehrzweckhalle. Lorenz Göbel war Initiator und gleichzeitig Bauherr der Mehrzweckhalle Unterpleichfeld. Mit dem Bau gelang ihm auch der Grundstock für den heutigen neuen Ortsmittelpunkt unserer Gemeinde.

In seiner Arbeit für den Musikverein Unterpleichfeld war es Lorenz Göbel äußerst wichtig, dass er das, was er von anderen erwartete, uneingeschränkt vorlebte. Als Vorsitzender hatte Herr Göbel das Quäntchen Ruhe und oft auch den festen Glauben, dass sich alles schon irgendwie füge. Schnell war er bereit, im Musikverein Jugendliche mit in die Vereinsverantwortung zu nehmen. Nahmen die Diskussionen mit den „jungen Wilden“ überhand, kam der weise „Lorenzspruch: „des krieche mer scho“. Damit waren dann alle Eventualitäten geklärt und man wartete geduldig ab – in 95 % der Fälle hatte der Vereinsvorsitzende tatsächlich Recht und das Aussitzen und Abwarten schmälerte kaum den Erfolg einer Veranstaltung.

Lorenz Göbel besuchte, solange seine Gesundheit es zuließ, jedes Konzert – immer in der ersten Reihe sitzend und voll des Lobes. Für ihn waren die Konzerte Ohrenschmaus und Entspannung, aber auch Werbung für seine Gemeinde Unterpleichfeld.

Lieber Lorenz, dein Stuhl auf Erden bleibt jetzt leer, nichtsdestotrotz wissen wir, dass Du nur vorausgegangen bist, um schon die Bühne für dein Symphonisches Blasorchester zu richten. Mit einem verschmitzten Lächeln rufen wir dir zu: „Des krieche mer scho“.