"Musik in Bewegung" nennt es der Fachmann, wenn bei sommerlichen Festumzügen die Musik- und Spielmannszüge ihre schneidige Marschmusik auf die Straße tragen! Das Beispiel mit größter Medienpräsenz dürfte jüngst wieder der Trachten- und Schützenumzug zur Oktoberfesteröffnung gewesen sein. Diese Facette der Blasmusik scheint speziell in den südlicheren Regionen unseres Freistaates, vor allem aber in Österreich, einen wesentlich höheren Stellenwert zu haben als beispielsweise bei uns im Fränkischen.
Höchste Zeit, daran was zu verändern, dachte sich Claudia Heim, Kreisvorsitzende im oberfränkischen Kreisverband Forchheim, denn ein gelungener Auftritt beim Festumzug erreicht wesentlich mehr Zuschauer, als ein noch so fein vorbereitetes Jahreskonzert der Musikkapelle im Konzertsaal.
Dies stellte auch Franz Haidu bei seinem Besuch in Neunkirchen a.Br. fest. Er war viele Jahre Tubist bei Ernst Mosch, später Verbandsfunktionär auf verschiedenen Ebenen im Musikbund für Ober- und Niederbayern (MON) und ist dort bis heute auch 'Beauftragter für das Marschmusikwesen'.
In dieser Funktion folgte er gerne der Einladung des Kreisverbandes Forchheim in die Mehrzweckhalle nach Neunkirchen am Brand. Der Einladung gefolgt waren außerdem Interessierte aus den Mitgliedskapellen des Landkreises Forchheim, die meisten aus Langensendelbach und Ebersbach. Mit 44 Teilnehmern bildete sich, dank idealer Besetzung, auch eine stattliche Marschkapelle zu Probenzwecken.
Das Programm am Vormittag sah zunächst einen intensiven Theorieteil vor. Hier ging es von der sinnvollen Aufstellung der einzelnen Instrumentgruppen über die Zeichengebung des Stabführers bis zur Vorbereitung und letztlich das punktgenaue und synchrone Ansetzen des Instrumentes während der sogenannten "Locke". Dies sind die berühmten acht Takte, die den Beginn eines jeden Marschliedes einleiten.
Der Nachmittag war natürlich der praktischen Umsetzung des gelernten vorbehalten. Die Marschkapelle hatte genügend Platz, um unzählige Male ihre Runden zu drehen und dabei zu trainieren, wie man sich einerseits auf das Notenblatt konzentriert und gleichzeitig, gewissermaßen aus dem Augenwinkel heraus, den Stabführer fixiert, um seine Kommandos richtig zu deuten und nicht zu verpassen!
Eine echte Herausforderung, die in vollem Umfang alle Sinne des Musizierenden anspricht! Nur schwer zur Perfektion zu bringen, ohne immer und immer wieder zu üben und daran zu arbeiten. Mit dieser Empfehlung von Franz Haidu an die Teilnehmer und die damit verbundene Bitte, das Erlernte in die jeweiligen Musikkapellen im Landkreis Forchheim hineinzutragen, endete ein Tag mit viel Spaß, der viele froh-gelaunte, aber auch erschöpfte Teilnehmer zurück ließ.
Heiner Kredel, KV Forchheim
