Der Weg zum C4: Dirigat mal anders!
Anna Heuschmann und Leander Heise, Absolventen der Phase IV des NBMB-Dirigierlehrgangs, berichten von Ihren Erfahrungen während des Kurses.
Für viele Trompeter:innen ist das C3 wohl eine der größten Aufgaben und Probleme, alle wollen es spielen und dann soll es auch noch gut klingen. Doch in Hammelburg strebte in diesem Jahr die Phase IV der Dirigierakademie unter der Leitung von Christian Steinlein etwas noch Höheres und Musikalischeres an: Die Voraussetzung zur Staatlichen Anerkennung als „Dirigent:in von Blasorchestern im Laienmusizieren“ und somit das Abschließen des C4- Kurses.
Mit dem Wunsch, die eigene Leidenschaft mit fundiertem Wissen und dem nötigen „Know How“ auszustatten, starteten am Ostermontag der Grundkurs und die Phasen I bis IV in den 50. Dirigierlehrgang in Hammelburg und krönten das Gelernte am 16 bis 18. Mai 2025 mit den erfolgreich abgelegten Prüfungen.
Doch was sind wichtige Themengebiete, um das Dirigieren von der Pike auf zu erlernen? Das Umarmen einer Eiche, die Gesetze der Schwerkraft zu lösen oder in einem Fluss zu fließen, sind alles Teile des Mysteriums eines guten Dirigats. Verständlicherweise kommt an dieser Stelle die Frage auf, in welchem Zusammenhang solch doch fremde Themengebiete mit dem Dirigieren stehen. Das Umarmen eines Baumes kann schnell mit den Aufgaben eines Försters vertauscht oder gar mit dem Lachyoga verbunden werden. Doch steht es im Dirigat eher für die richtige Körperhaltung: Während sich der Oberkörper aufrichtet und in paralleler Linie zum Stamm verläuft, legen sich die Arme, ähnlich einer warmen Umarmung, um den Baum. Dies führt zur offenen Atmosphäre beim Orchester und gibt die einladende Wirkung für einen „sonoren“ Orchesterklang.
Während nun unsere Arme mit dem Körper in guter Balance sind, kommen die Gesetze der Schwerkraft ins Spiel. Neben der neu gelernten Haltung ist es wichtig zu wissen, dass alles, was herunterfällt, immer eine Ebene braucht, um zu landen. Diese wird imaginär geschaffen, wenn unsere Taktstockspitze und Arme mit etwa 9,81 m/s² Richtung Boden beschleunigt werden und die Schwerkraft für natürliche Bewegungen ausgenutzt wird. Mit der neu geschaffenen Ebene und dem Wissen der Schwerkraft kommt nun das Prinzip des „Panta Rhei“ erschwerend hinzu. Übersetzt bedeutet es aus dem Altgriechischem „alles fließt“. Mit dieser Idee und den bekannten Schlagbildern arbeiten Dirigent:innen an der Musik. So benötigt wohl eine Auftaktbewegung physikalisch betrachtet eine ebenso schnelle Beschleunigung wie das Herunterfallen. Kontrastierend kommt zu dieser sowieso schon komplexen Aufgabe hinzu, prägnante Punkte in das Schlagbild zu integrieren, um dem Orchester präzisere Information zu übermitteln.
Falls Sie neben dieser doch schweren Erklärung weitere Fragen zum Thema Dirigieren haben, empfiehlt sich die Dirigierakademie des NBMB zum Erlernen und Verinnerlichen dieser in Grundzügen angerissenen Techniken. Daneben wartet mit allen anderen Teilnehmenden der vier Phasen eine großartige gemeinsame Kurszeit auf Sie, die noch dazu an jedem Abend ein hervorragendes Orchester für die nötige Praxiserfahrung bilden. Ein großartiges Dozententeam versucht Ihnen den ganzen Tag über noch alles Weitere beizubringen, was an theoretischen Hintergrundwissen für Ihre Dirigierkarriere nicht fehlen darf und Sie mit Sicherheit voranbringt. So können Sie Ihren Blick in die nächsten Partituren oder dem Planen der nächsten Proben und Konzerte schärfen.
Wir, die 13 Absolvent:innen der Phase IV im 50. Dirigierlehrgang des NBMBs, bedanken uns bei unserem Dozenten und Mentor Christian Steinlein und allen anderen Dozent:innen über die vergangenen vier (bzw. fünf) Phasen an der Musikakademie Hammelburg!