Best-Practice-Katalog

Ideen und Anregungen für die Gewinnung von neuen Musiker:innen in den Musikvereinen und Spielleuteorchestern

Vorwort

Aus unserer Blitzumfrage vom August 2022 und vielen anschließenden Gesprächen mit Vereinsverantwortlichen ging hervor, dass eines der dringlichsten Anliegen unserer Musikvereine die Nachwuchsgewinnung und -arbeit ist. Um unsere Mitgliedsvereine zu unterstützen, haben wir Ideen, Maßnahmen und Beispiele zusammengetragen, die in Musikvereinen im Rahmen der Nachwuchsgewinnung umgesetzt werden können.

Die Anregungen reichen von Rahmenbedingungen wie einer attraktiven Außenwirkung über Konzepte und Kooperationen bis hin zu konkreten Beispielen und Ideen für Veranstaltungen, um gute und zielführende Nachwuchsarbeit zu leisten. Wichtig dabei ist vor allem, die Nachwuchsarbeit nicht als alleine bestehendes Problem zu betrachten, sondern in ein Gesamtkontext mehrerer Faktoren einzubinden, die einen gesunden und attraktiven Verein ausmachen.

Die Erfahrung zeigt aktuell, dass es nicht mehr reicht, eine Werbeaktion für Nachwuchsmusiker:innen pro Jahr durchzuführen. Es benötigt vielfältige Aktionen, damit Kinder, Jugendliche und ihre Eltern mit Instrumenten und Musik in Berührung kommen. Bei diesen Gelegenheiten sollte durch bunte Projekte und ein kompetentes Auftreten gezeigt werden, wofür der Verein steht und was er bietet. Letzten Endes geht es darum, dass alle sich im Verein wohlfühlen und gemeinsam Freude mit und ohne Musik erfahren können.

An dieser Stelle möchten wir uns für die zahlreichen Ideen und Maßnahmen unserer Mitgliedsvereine bedanken, die uns über verschiedene Wege erreicht haben. Im Folgenden sind nicht alle Beispiele einzeln aufgelistet, sondern kategorisch zusammengefasst und beschrieben, um als Anregung für vereinsspezifische Ideen zu dienen.

Wir freuen uns jederzeit über neue Ideen von Mitgliedsvereinen, die wir in diesen Best-Practice-Katalog sehr gerne mit aufnehmen.

Den Best-Practice-Katalog können Sie auch als PDF-Datei hier downloaden

Unterpleichfeld im Februar 2023

Nordbayerischer Musikbund e.V.
Nordbayerische Bläserjugend e.V.

STand: 07.07.2023

Hinweis: In unserem Best Practice-Katalog sprechen wir der Einfachheit halber immer von Musikvereinen. Damit eingeschlossen sind selbstverständlich auch die Spielleuteorchester, Spielmanns- und Fanfarenzüge sowie alle sonstigen weiteren Orchester- und Vereinsstrukturen.

Bildernachweis: Nordbayerischer Musikbund e.V., Nordbayerische Bläserjugend e.V., Musikverein Unterpleichfeld e.V., 123rf.com, pixabay.com


Ausbau der Angebote für die elementare Musikerziehung

Um den Verein für Babys und Kinder im Alter von 0 bis 8 Jahren zu öffnen, bietet es sich zusätzlich zur instrumentalen Ausbildung an, altersgerechte Angebote im Bereich der elementaren Musikerziehung anzubieten oder weiter auszubauen. Zum einen besteht gegenüber diesen Angeboten seitens der Eltern keine große Hemmschwelle, zum anderen sind die Kosten und die zeitliche Bindung an den Verein für viele Eltern überschaubar. Sinnvoll und in der Regel unproblematisch ist bei diesen Angeboten auch die Zusammenarbeit von mehreren Musikvereinen und Spielmannszügen. Die Angebote können dadurch besser ausgelastet werden und mögliche Investitionen in Instrumente und sonstiges Zubehör können aufgeteilt werden. Last but not least stehen die Vereine hier (noch) nicht in einer Konkurrenzsituation zueinander, wie es möglicherweise bei einer instrumentalen Ausbildung der Fall sein könnte.

Voraussetzung für die Angebote ist eine entsprechende elementare Musiklehrkraft. Möglich ist aber auch der Einsatz von Instrumentallehrer:innen, ambitionierten Laienmusiker:innen oder Erzieher:innen (Kindergärten), die sich z.B. über ein- bzw. mehrtägige Fortbildungsmaßnahmen mit einem Lehrwerk für das jeweilige Angebot vertraut machen. In allen Fällen muss die musikalische Leitung in der Lage sein, die Angebote kindgerecht und mit einem pädagogischen Background über einen vorgegebenen Zeitraum (halbes oder ganzes Schuljahr) durchzuführen. Unabhängig davon muss das Raumangebot kindgerecht sein (Teppich und / oder Fußbodenheizung, helle und freundliche Räume), zudem wird entsprechendes Equipment benötigt (Orffinstrumente, evtl. Klavier bzw. E-Piano, CD-Player usw.)

Bei einer entsprechenden Auslastung und einer wirtschaftlichen Kalkulation können im Laufe der Zeit kleinere Überschüsse erzielt werden, um damit die kostenintensivere instrumentale Ausbildung zu subventionieren.


Beispiele für Angebote im Bereich der elementaren Musikerziehung

Baby-Musikgarten

Im Baby-Musikgarten können Babys im Alter von ca. 6 - 16 Monaten gemeinsam mit ihren Bezugspersonen (z.B. Eltern, Großeltern, Pat:innen) die besondere Wirkung von Musik erfahren. Durch Lieder, Sprechverse und Bewegungsspiele können die Babys / Kinder die eigene Stimme und ihren Körper entdecken und Freude daran entwickeln. Einfache Instru­mente wie Klanghölzer, Rasseln und Trommeln führen das Kind in die Welt der Klänge.

  • Alter: 6 - 16 Monate
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: Teppichboden oder Kissen, ggf. Fußbodenheizung
  • Qualifikation der Lehrperson: Lizenzierung zur (Baby-)Musikgarten-Lehrkraft erforderlich
  • Infos: www.musikgarten.info

Musikgarten

Der Musikgarten als mögliche Fortführung des Baby-Musikgartens ist ein Angebot für Kleinkinder im Alter von zwei bis vier Jahren in Begleitung einer Bezugsperson (z.B. Eltern, Großeltern, Pat:innen), bei dem die Kinder gemeinsam die Welt der Musik entdecken. Dabei eröffnet sich die Möglichkeit, Musik durch das gegebene Angebot in das Familienleben zu integrieren.

  • Alter: 2 - 4 Jahre
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: Teppichboden oder Sitzkissen, ggf. Fußbodenheizung
  • Qualifikation der Lehrperson: Lizenzierung zur Musikgarten-Lehrkraft erforderlich
  • Infos: www.musikgarten.info

Musikalische Früherziehung

Die Musikalische Früherziehung ist ein vorschulisches Angebot für Kinder zwischen vier und sechs Jahren, die in einer Kleingruppe gemeinsam mit anderen Kindern den Zugang zur Welt der Musik finden. Elemente der Früherziehung sind u.a. Singen und Sprechen, Bewegung und Tanz, Kennenlernen verschiedener Musik­in­strumente und ggf. Elemente der Musiklehre auf einem für die Kinder nachvollziehbaren Niveau.

  • Alter: 4 – 6 Jahre
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: Teppichboden oder Sitzkissen, ggf. Fußbodenheizung, Orffinstrumen­tarium

Musikalische Grundausbildung

Anknüpfend an die Musikalische Früherziehung richtet sich die Musikalische Grundausbildung an Kinder im Grund­schulalter ab sechs Jahren. Die Inhalte der Musikalischen Früherziehung werden weitergeführt und um Elemente wie Notenlehre ergänzt. Damit kann eine Brücke zu einer möglicherweise anschließenden Instrumentalausbildung ge­schlagen werden.

  • Alter: ab 6 Jahren
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: Teppichboden oder Sitzkissen, ggf. Fußbodenheizung, Orffinstrumen­tarium

Grundkurs: Sing and Stomp

Im Musikalischen Grundkurs „Sing and Stomp“ stehen abwechselnd Singen und Rhythmus im Vordergrund. Die Kinder ab der ersten Klasse lernen Grundzüge des Musizierens in der Gruppe, beispielsweise auf andere zu hören oder ein gemeinsames Tempo zu halten. Singen in Kombination mit Rhythmus und Bewegung als elementarster Zugang zur Musik bilden so die Grundlage für den späteren Instrumentalunterricht.

  • Alter: ab 6 Jahren (1. Klasse)
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: Orffinstrumentarium
  • Lehrwerk: Der Rhythmus-Globetrotter von Barbara Metzger, Elke Häublein, Andreas Pöppel und Birgit Frech

Instrumentenkarussell

Kinder der ersten und zweiten Klasse erhalten die Möglichkeit, in Kleingruppen wöchentlich Instrumente eines Blasorchesters kennen zu lernen. Dabei steht das aktive Ausprobieren im Vordergrund. Gegebenenfalls kann das Instrumentenkarussell in Kooperation mit der örtlichen Grundschule angeboten werden oder sogar im Rahmen des musikalischen Regelunterrichts bzw. direkt im Anschluss an diesen daran stattfinden. Ziel des Instrumentenkarussells ist, die Kinder altersgerecht und praxisbezogen an die verschiedenen Instrumente heranzuführen. So können die Kinder aus der Vielzahl an Instrumenten ihr Lieblingsinstrument auswählen, das sie im nächsten Schuljahr erlernen.

  • Alter: 6 - 7 Jahre (1. / 2. Klasse)
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: Instrumente in mehrfacher Ausführung, ggf. Räumlichkeiten in der örtlichen Grundschule

Rhythmusklasse / Percussion for Kids

In der Rhythmusklasse oder „Percussion for Kids“ erhalten die Kinder im Grundschulalter, möglicherweise anknüpfend an die Musikalische Früherziehung / Grundausbildung, einen Einblick in die Welt des Rhythmus und die Klangfarben sowie Spieltechniken vieler Percussion-Instrumente. Dieses Angebot kann als Basis für weiterführenden Schlagzeug- oder anderweitigen Instrumentalunterricht genutzt werden.

  • Alter: Grundschulalter
  • Räumlichkeiten / besondere Ausstattung: vielfältiges Percussion-Instrumentarium

Blockflötenklasse

Die Bockflötenklasse kann – ähnlich wie die Rhythmusklasse oder Percussion for Kids – an die Musikalische Früherziehung / Grundausbildung anknüpfen. Hierbei erlernen die Kinder die Blockflöte, was den Grundstein für die weitere musikalische Ausbildung legt. Auch wird Vorarbeit für das Erlernen eines Instruments aus dem Blasorchester geleistet.

  • Alter: Grundschulalter

„wim – wir musizieren“

„wim – wir musizieren“ ist ein Kooperationsmodell für Musikvereine und örtliche Grundschulen. „wim“ stellt eine musikpraktische Ausbildung in der ersten und zweiten Grundschulklasse dar. Im Mittelpunkt dieser Ausbildung steht das aktive Musizieren im Klassenverband und das Kennenlernen der verschiedenen Instrumente. „wim“ eignet sich hervor-ragend als Einstieg in die musikalische Erziehung in der Grundschule und kann durch eine anschließende Bläserklasse fortgesetzt werden.

Orff-Instrumente (benannt nach Carl Orff, Komponist und Musikpädagoge) gehören der Gruppe der Rythmikinstrumente an. Zentral sind die Schlagstabspiele, deren Grundaufbau aus Klangstäben und einem Resonanzkörper besteht. Das sind beispielsweise Xylophone, Metallophone und Glocken­spiele. Dazu kommt die Gruppe derjenigen Instrumente, die durch Bewegungen der Hand erklingen, das sogenannte Kleine Schlagwerk. Darin zusammengefasst sind die Handtrommeln, Triangeln oder Rasseln. Als dritte Gruppe werden die Trommeln zusammengefasst – jene Instrumente, die mithilfe einer auf einem Rahmen oder einem Resonanzkörper gespannten Membran Töne erzeugen. Dabei wird mit den Handflächen, den Fingerkuppen oder einem Schlägel getrommelt, leicht geklopft oder gestrichen.


Bläserklasse – eine musikalische Entdeckungsreise

Der Begriff Bläserklasse steht synonym für alle methodischen, didaktischen und organisatorischen Ziele und Bemühungen, in einem Musikverein bzw. an einer Schule spielerische Fähigkeiten und musikalisches Basiswissen mit Einsatz eines Klassensatzes von Orchesterblasinstrumenten zu vermitteln. Insofern steht “Bläserklasse” als Kürzel für das “Klassenmusizieren mit Orchesterblasinstrumenten”. Der in einer Bläserklasse praktizierte Unterricht gewinnt mit völlig neuen Wertschöpfungen – vor allem auch in der sozialen Erziehung – ein neues Profil und Erfolgspotential für den Musikverein.

Der Umgang mit Musik hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die Kinder selbst. Besonders das gemeinsame Singen und Musizieren hat große, unübersehbar positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung bei jungen Menschen. Das macht Musik in der Erziehung so wertvoll und wichtig, so unverwechselbar und einzigartig.

Für einen Musikverein ist eine Bläserklasse auch deshalb schon interessant, weil diese in Kooperation mit der Schule durchgeführt werden kann. So ist es u.U. möglich, die Bläserklasse im Rahmen des regulären Musik­unterrichtes anzubieten. Die Rahmenbedingungen für die Durchführung müssen mit den Schulen im Detail besprochen werden. Zusätzlich zum Bläserklassenunterricht erhalten die jungen Musiker:innen Instrumental­unterricht bei den Musiklehrkräften des Vereins. Aus Sicht der Eltern ist die Durchführung der Bläserklasse im regulären Musikunterricht einfacher zu organisieren, da die Kinder nicht zusätzlich am Nachmittag gefahren werden müssen. Zudem ist „nur“ ein Nachmittag mit „Musikunterricht“ belegt.

Der Nordbayerische Musikbund bietet in Kooperation mit der Nordbayerischen Bläserjugend jährlich an zwei Wochenenden eine Fortbildung „Bläserklassenleiter:in“ an. Inhalte sind u.a. die Vermittlungen von Spiel­techniken auf allen Bläserklasseninstrumenten, Projektmanagement (Planung und Organisation einer Bläserklasse), Unterrichts­planung, Pädagogik in der Bläserklasse sowie Prävention in der Bläserklasse bzw. im Musikverein. Weitere Infos bzw. Anmeldung: www.kurs-finder.de

Weitere Infos zur Bläserklasse: https://www.blaeserjugend.de/angebote/blaeserklasse.html


Aktionen / Maßnahmen für die Nachwuchswerbung

„Klappern gehört zum Handwerk“ – diese alte Weisheit gilt auch für eine funktionierende Nachwuch­sarbeit im Musik­verein. Ohne breit angelegte Werbung bzw. Sichtbarkeit für die Vereinsarbeit – gepaart mit weiteren Aktionen, die auf die vielfältigen Möglichkeiten im Rahmen der musikalischen Angebote hinweisen – werden viele Angebote nicht die Ziel­gruppe erreichen. Hier stehen die Musikvereine in Konkurrenz mit zahlreichen anderen – oft auch nur sehr kurzlebigen – Freizeitangeboten, gegen die sie sich behaupten müssen. Alleine schon deshalb, weil die Rahmenbedingun­gen für das Musizieren gar nicht so richtig in den Zeitgeist passen: teuer, langfristig ausgelegt, regelmäßig, zielstrebig. Umso mehr müssen Eltern von einer musikalischen Ausbildung überzeugt werden.

Bei Aktionen und Maßnahmen ist abzuwägen, ob diese immer im eigenen Proberaum stattfinden müssen. Je nach Räumlichkeiten ist es sinnvoller, mit den Aktionen an Orten zu starten, an denen sich Kinder und deren Eltern regelmäßig aufhalten (z.B. Spielplätze, Schulveranstaltungen usw.). Beim Proberaum wäre ein Augenmerk darauf zu richten, ob der oft vorhandene „Proberaum-Mief“ (dunkle Räume, Holzvertäfelung, schlecht belüftet, Keller- oder Dachgeschoßräume, wenig Tageslicht, nicht aufgeräumt) für Außenstehende nicht eher abschreckend wirkt.

Nachwuchswerbung sollte generell nicht in der Form kommuniziert werden, dass Lücken im Musikverein - aus welchen Gründen auch immer - geschlossen werden müssen. Der Ansatz sollte sein, dass Bedürfnisse von Interessenten abgefragt werden und der Verein quasi die Lösung für die Bedürfnisse hat („Du wolltest schon immer ein Instrument spielen? Wir bieten dir vielfältige Möglichkeiten bei uns im Verein, dies zu tun…“).


Werbeaktionen für Kinder / Jugendliche

Für Werbeaktionen bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:

Kurzweilige Kinderkonzerte

Kurzweilige Kinderkonzerte auf Spiel­plätzen, im Pausenhof oder Schwimm­bad mit Vorstellung der ver­schiedenen mu­sikalischen Angebote im Musik­verein. Kleine Give-aways erhöhen den Werbe­effekt (z.B. Luftballons, Tattoos, Rassel­eier usw.). Boller­wagen mit Mikro, Ge­tränken und Ver­einsflyer nicht vergessen.

Aufführung eines musikalischen Märchens oder Theaterstückes

Aufführung eines musikalischen Märchens oder Theaterstückes im Kindergarten oder an der Grund­schule, ggf. in Zusammenarbeit oder unter Beteiligung der jeweiligen Institution oder Einbeziehen der Kinder. Beispiele:

Instrumentenvorstellung

Instrumentenvorstellung in der Grundschule: Musiklehrkräfte des Vereins stellen im Rahmen des regulären Musikunterrichtes die Instrumente vor, die im Musikverein erlernt werden können. Je nach Möglichkeit können die Kinder auch gleich die einzelnen Instrumente ausprobieren. Denkbar ist auch, dass Kinder, die bereits ein Instrument spielen, dieses selbst vorstellen und darüber hinaus den Kindern erklären, wie das Instrument funktioniert. Um die Instrumentenvorstellung in Erinnerung zu behalten sind kleine musikalische Give-Aways sinnvoll (z.B. temporäre Tattoos mit Lieblingsinstrument).

Musikalische Schnitzeljagd / Spiele-Olympiade

Musikalische Schnitzeljagd oder Spiele-Olympiade in der Gemeinde, alternativ mit Einbindung von Geo-Caching. Mitmachen können alle Kinder und Jugendliche – egal ob sie ein Instrument spielen oder nicht. Beispiel: https://blasmusikblog.com/wp-content/uploads/2023/04/IMG_6344.jpg

Ferienprogramm

Ferienprogramm zum Thema Nachhaltigkeit in der Musik: Kinder und Jugendliche bauen unter Anleitung aus „Müll“ Musikinstrumente. Ggf. können im Anschluss auch die „richtigen“ Instrumente gezeigt und angespielt werden.

Anleitung: https://www.smarticular.net/musik-instrumente-basteln-upcycling-aus-muell

Tag der offenen Tür

Tag der offenen Tür: Der Musikverein präsentiert sich mit seinen vielfältigen Angeboten. Wichtig wäre, dass nicht nur neue Interessenten eingeladen werden, sondern dass auch im Musikverein musizierende Kinder, Jugendlichen, Erwachsene und Senioren anwesend sind und ihr Können präsentieren. Dies suggeriert bei neuen Familien den Eindruck, dass sie nicht alleine im Verein unterwegs sind. Parallel kann die Verweildauer beim Musikverein durch weitere Angebote wie Malen, Hüpfburg, Tombola, Kinder­schmin­ken, Basteln, Kaffee & Kuchen, Schlauchtrompete bauen, Instrumentenchallenge erhöht werden.


Werbeaktionen für Eltern / Elternabend an der Schule

Aktuell wird in vielen jungen Familien nicht mehr aktiv musiziert. Damit fehlen die Befürworter für das Musizieren, aber auch das Hintergrundwissen, warum Musizieren so wertvoll ist. Eltern, die selbst kein Instrument spielen, haben oft Angst, dass sie das Musizieren ihrer Kinder nicht im Alltag unterbringen. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle (Berufstätigkeit, Work-Live-Balance, Freizeitstress, Vereinsleben, tägliches Üben, Auftritte und Konzerte usw.). Dieser „Stress“ führt in den meisten Fällen dazu, dass eine musikalische Tätigkeit bzw. instrumentale Ausbildung ihrer Kinder überhaupt nicht in Betracht bezogen wird. Umso wichtiger ist es, die Entscheider davon zu überzeugen, wie gut Musizieren tut.

Eine Möglichkeit bietet ein Elternabend in Kooperation mit der Schule zu organisieren, bei dem die Eltern aktiv musizieren. Dafür müssen Instrumente und entsprechende Musiklehrkräfte organisiert werden, um zunächst in kleinen Gruppen mit den ersten drei Tönen zu beginnen. Idealerweise treffen sich alle Eltern im Anschluss und versuchen, die ersten Töne gemeinsam zu spielen – wie ein richtiges Orchester. Diese Erfahrung ist wichtig und oft notwendig, damit Eltern bereit sind, eine musikalische Ausbildung ihrer Kinder auf den Weg zu bringen.

Videobeispiel Elternabend an der Schule: https://www.youtube.com/watch?v=SW4wu9KbgBk


Digitale Instrumentenvorstellung

Über die NBMB-Playlist auf YouTube können Instrumentenvorstellungen auch digital z.B. im Musikunterricht der Schule vorgestellt werden. Des Weiteren können diese Videos über Social Media (YouTube, Instagram, Facebook) auf den eigenen Vereinskanälen geteilt werden. Zudem ist es möglich, den Link zu den Videos auch über einen Newsletter an die Vereinsmitglieder bzw. mögliche Interessenten zu verschicken (Datenschutz beachten!).

Zur Playlist: https://www.youtube.com/watch?v=QdZ6BdT3HKY&list=PL045bjgi5dB3VEIkRFmZ5A3OZD5r33ALR

Auf der Seite https://blasmusik4u.de/instrumente werden außerdem alle Musikinstrumente in einem Musikverein vorgestellt. Diese Informationen geben Eltern vorab einen guten Überblick, welche Instrumente in der Regel in einem Musikverein gespielt und erlernt werden können.


Gewinnspiele für Schnupperstunden / kostenloses Leihinstrument

Um Kinder, Jugendliche und Eltern direkt mit dem Musizieren zu „konfrontieren“, sind „unverbindliche“ Gewinnspiele bei Vereins- oder Dorffesten oder auch beim Tag der offenen Tür eine sinnvolle Möglichkeit. Dabei steht u.U. auch mehr Zeit für eine individuelle Betreuung bzw. Beratung der Kinder / Eltern zur Verfügung.

Glücksrad

Gewinne können sein: Schnupperstunde, Rasselei, Nasenflöte, Aufkleber, Tattoo usw.

Tombola

Gutscheine für einen Monat gratis Musizieren oder für einen Monat Leihinstrument

Glückslosaktion

Glückslosaktion in Kooperation mit z.B. Sparkasse (Preise: Gratis-Konzert eines Orchesters)

Schnupperstunde

Schnupperstunden zur Musikalischen Früherziehung, Instrumentalunterricht, beispielsweise Verlosung über Instagram-Gewinnspiel, als Preis einer außermusikalischen Aktion des Vereins, Tag der offenen Tür o.ä.

Ratespiele

Ratespiele mit dem Erkennen von Kinderliedern


Gemeinschaftsprojekte innerhalb und außerhalb des eigenen Musikvereins

Zeitlich begrenzte musikalische Projekte, die über die Zielgruppe des eigenen Vereins bzw. des eigenen Orchesters hinaus gehen, erhöhen die Aufmerksamkeit und lenken den Fokus auf einen „weltoffenen“ Musikverein.

„come-Together“-Konzert

„come-Together“-Konzert: Alle Musiker:innen eines Vereins spielen orchesterübergreifend ein spontanes Konzert. Gespielt werden einfache Stücke, die ggf. nur mit einer kurzen Stellprobe möglich sind. Die Stücke sollten dem Niveau der „Jüngsten“ im Musikverein ent­psprechen. Gerne können auch Mu­siker:innen aus Nachbar­vereinen eingeladen werden. Programm­beispiele:

Projekte mit außermusikalischen Institutionen oder Vereinen

Projekte mit außermusikalischen Institutionen oder Vereinen: z.B. Theatergruppen, Sport- oder Tanzgruppen (z.B. Musicals, Tanzeinlagen usw.), Künstler:innen

Gemeinschaftsprojekt Musikverein – Chor

Gemeinschaftsprojekt Musikverein – Chor. Möglich sind z.B. weltliche Konzerte mit Rock, Pop oder Musicals. Aber auch Messen (Deutsche Messe von Schubert, Missa Brevis von Jacob de Haan) sind lohnenswerte Aufführungen, die neue Zielgruppen für den Verein erschließen können.

Konzerte an außergewöhnlichen Orten

Konzerte an außergewöhnlichen Orten, z.B. Landesgartenschau, Festivals, Innenstadt, Bergstollen, Kaufhäuser, Open-Air-Kino usw.


Vereinsarbeit allgemein

Vereinsflyer

Aussagekräftiger Vereinsflyer mit Bildern, Ausbildungs- und Orchesterangeboten

Offene oder öffentliche Proben

Offene oder öffentliche Proben für Interessierte: Potentielle Musiker:innen können zuhören, Wiederein­steiger können unverbindlich mitspielen

„Klassentreffen“

„Klassentreffen“ für ehemalige Vereinsmusiker:innen. Wenn Interesse vorhanden, kann ein kleiner Auftritt eingeplant werden.

Außermusikalische Angebote für Vereinsmitglieder

Außermusikalische Angebote für Vereinsmitglieder, um diese – neben der Musik – im Verein zu halten, konkret: Spieleabend, Ausflug Freizeitpark (evtl. mit Konzert für kostenlosen Eintritt), Faschingsfeier, Wanderung, Besuch Bavaria Filmstudios, Lange Kinonacht mit Übernachtung im Proberaum, Orchester-Olympic-Games, Sommer­rodelbahn, Kinobesuch, Zeltlager, Weihnachtswerkstatt (Backen, Basteln und Malen im Advent), Grillabend, Minigolf- oder Beachvolleyball-Turnier, Kanufahrt, Dorfrallye, Kochen, Vorlesenacht, Osterbacken, Schlittschuhlaufen, Kegel­abend, Besuch der Konzerte der Nachbarvereine. 
Noch mehr Ideen gibt es in der Broschüre "Was geht ab!?" der Nordbayerischen Bläserjugend

Wertschätzung ​

Wertschätzung / Ansporn der Musiker:innen: Auszeichnung / Preis für den fleißigsten Probenbesuch, Ehrungen für langjährige Musiker:innen

Fortbildungsmaßnahmen

Fortbildungsmaßnahmen nutzen: Die Blasmusikverbände in Bayern bieten immer wieder interessante Angebot rund um die Vereinsarbeit und Nachwuchsgewinnung über den www.kurs-finder.de an. Die Angebote sind oft kosten­los und geben viele Tipps und Anregungen für eine erfolgreiche Vereinsarbeit.


Social Media & Co.

Es ist kein Geheimnis, dass Social Media ein wichtiges Instrument sind, mit dem sich ein Verein öffentlichkeitswirksam darstellen kann. Vermutlich vergeht kein Tag im Leben jedes einzelnen von uns, an dem wir nicht auf sozialen Netzwerken unterwegs sind oder zumindest mit dem Begriff „Social Media“ konfrontiert werden. Soziale Medien sind heutzutage mehr als Netzwerke für Freunde und Bekannte. Sie sind gewissermaßen Werbeplattformen. Umso mehr ist es wichtig, dass der Musikverein regelmäßig von seinen Aktivitäten berichtet und dabei immer Posts für die Nachwuchswerbung einbaut. Für die Organisation ist ein Redaktionsplan sinnvoll, im dem – über das Jahr verteilt – Posts zeitlich terminiert und inhaltlich rechtzeitig geplant werden. Zeiten, in denen keine „post-fähigen“ Aktivitäten stattfinden, können allgemeine Infos über das Musizieren usw. veröffentlich werden.

Nutzung von Social-Media-Kanälen

Nutzung von Social-Media-Kanälen wie Facebook und v.a. Instagram: regelmäßige Bespielung der Stories und Beiträge

Spotify / YouTube

Spotify / YouTube: Veröffentlichung eigener Produktionen, Erstellen von Playlists mit typischen Stücken des Orchesters

Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit: Pflege der Internetseiten, regelmäßige Berichte in örtlichen Zeitungen / Dorfzeitungen, die das Vereinsleben darstellen, wenn im Ort vorhanden: App, in der Vereine / Organisationen / Unternehmen sich präsentieren können

Adventskalender

Adventskalender mit Rätseln, Vereinsvorstellung, Gewinnspiel, musikalischen Beiträgen usw.

Blasmusik4u

Blasmusik4u: Infos über den eigenen Verein in Vereinsverwaltung einstellen, sodass dieser ansprechend auf www.blasmusik4u.de präsentiert und von möglichen Interessenten gefunden werden kann. Blogbeiträge und Social Media Posts teilen.

Blasmusik-Almanach 2023

Der kostenpflichtige Blasmusik-Almanach 2023 von Alexandra Link enthält für jeden Tag des Jahres 2023 aktuelle tagesbezogene Informationen (z.B. Geburtstage von Komponisten usw.) sowie Ideen für Postings und ein leeres Feld „Notizen“, das am PC mit eigenen Ideen oder den tatsächlichen Plänen für Posts füllen könnt. Dieser Almanach bietet eine ideale Grundlage für einen vereinseigenen Redaktionsplan. Weitere Infos: https://blasmusikblog.com/der-blasmusik-almanach-2023


Finanzielle Unterstützung für eine musikalische Ausbildung

Oft sind es auch finanzielle Hürden, die es gerade jungen Familien erschweren, eine doch relativ kosten­intensive und längerfristige Musikausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. Nachfolgend werden Unterstützungs­möglichkeiten aufgeführt, um den finanziellen Aufwand für die betroffenen Familien zu reduzieren.

Kinderzuschlag

Der Kinderzuschlag ist eine Leistung für Familien mit geringem Einkommen, das nicht oder nur knapp für die gesamte Familie reicht. Ein Antrag kann über die zuständige Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit (auch online, https://web.arbeitsagentur.de/kiz/ui/start) gestellt werden.

Voraussetzungen: Mindesteinkommensgrenze für Paare 900€, für Alleinerziehende 600€, die Kinder müssen unter 25 Jahre alt und ledig sein und ständig in ihrem Haushalt leben.

Leistungen für Bildung und Teilhabe

Mit den Leistungen für Bildung und Teilhabe erhalten Kinder bessere Möglichkeiten, sich persönlich zu entfalten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Deshalb werden viele verschiedene Angebote aus Kultur und Bildung gefördert. Zu den Leistungen aus Bildung und Teilhabe zählen u.a. die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft (wie z.B. in der Musikschule oder im Verein in Höhe von 15 Euro monatlich) sowie ein Zuschuss für die Kosten eines Musikinstruments.

Über die Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales lassen sich Anlaufstellen für das Beantragen des Bildungspaketes vor Ort finden: https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Grundsicherung-Arbeitslosengeld-II/Bildungspaket/Anlaufstellen/Bayern/bayern.html.

Leistungsberechtigt sind Schulkinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ohne Ausbildungsvergütung, die eine der folgenden Bezüge in Anspruch nehmen: Kinderzuschlag, Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Wohngeld oder Asylbewerberleistungen.

„Kids Love Music“

Mithilfe von Sozialfonds wie zum Beispiel des Bundesverbands „Kids Love Music“ wird die musikalische Instrumental- oder Volkalausbildung von Kindern und Jugendlichen gefördert. Durch die Bezuschussung von Unterrichtsgebühren wird eine qualitative musikalische Ausbildung gesichert. Der Fond übernimmt bei Gewährung des Antrags 20-40 % der Unterrichtsgebühren und muss nach einem Jahr erneut beantragt werden.

Antragsberechtigt sind Kinder und Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die nachfolgenden Unterlagen einreichen: Nachweis über die soziale Notlage des:r Erziehungsberechtigten (z.B. Auflistung der Einkommensverhältnisse) und ein vom Musikverein ausgefüllter Antrag auf musikalische Förderung, https://www.kids-love-music.de/foerderung/.

Gutscheine für Schnupperkurse

Eine weitere Möglichkeit ist, Gutscheine für Schnupperkurse (z.B. zum Schulanfang) bereitzustellen. Jedem Kind wird für sechs Monate ein Instrument überlassen, das anschließend mit einem Rabatt zum Eigenerwerb abgekauft werden kann.

Instrumentenbörse oder Spendenboxen

Auf Vereinsebene kann eine Instrumentenbörse helfen, gebrauchte Instrumente günstig an neue Musiker:innen weiterzuvermitteln. Bei Konzerten, Auftritten oder sonstigen Aktionen können Spendenboxen aufgestellt werden. Diese Spenden werden als Zuschüsse für die musikalische Ausbildung von Kindern aus bedürftigen Familien, Geflüchteten oder junge Menschen mit Migrationshintergrund verwendet. Ein Spendenaufruf kann auch innerhalb der Vereinsmitglieder erfolgen, deren Interesse es u.a. sein müsste, die Spielfähigkeit der Vereinsorchester auf mittelfristige Sicht zu sichern.