Eine Reise in den Olymp und mit dem Drachen bis nach Las Vegas

Das Nordbayerische Jugendblasorchester begeistert mit zwei energiegeladenen Abschlusskonzerten in Marktredwitz und Bamberg.

Quelle: Anna Heuschmann, 01.10.2024
Das NBJBO gab im Spätsommer 2024 wieder zwei Konzerte - eines davon in der Bamberger Konzerthalle. (c) Hanna Weissenseel
Das NBJBO gab im Spätsommer 2024 wieder zwei Konzerte - eines davon in der Bamberger Konzerthalle. (c) Hanna Weissenseel

Über 70 junge Musiker:innen aus ganz Nordbayern und darüber hinaus bildeten in dieser Sommerarbeitsphase das klanggewaltige Nordbayerische Jugendblasorchester. Unter der künstlerischen Leitung von Franco Hänle wurde die Probenwoche in Hammelburg mit zwei mitreißenden Abschlusskonzerten am 14.09. in der Stadthalle Marktredwitz und am 15.09. im Joseph-Keilberth-Saal in Bamberg gekrönt.

Begonnen hat der Abend mit „El Cano“, einem spanischen Pasodoble - majestätisch von den Blechbläsern eröffnet und geprägt von rhythmischen, lebhaften Melodien, gab das Stück dem Publikum direkt zu Beginn einen Eindruck von der Spielfreude, die sie auf der Bühne zu erwarten hatten. Den Blechbläser:innen wurde ebenfalls die Ehre zu Teil markant in die „Ouvertüre der Leichten Kavallerie“ zu starten. Das Eröffnungsstück dieser Operette ist ein klassisches Meisterwerk von Franz von Suppé, das in der Bearbeitung von Wil van der Beek zur Aufführung kam. Mit den ständigen kontrastreichen Wechseln in Dynamik, Tempo und Charakter präsentierte das Orchester mit diesem Stück eine ganz andere Seite der sinfonischen Blasmusik und zeigte bravourös die ganze Bandbreite des Orchesterklangs. Anschließend ging es auf den Olymp zum Hauptwerk des diesjährigen Konzertprogramms. Oscar Navarro hat in seiner Suite alle zwölf Gottheiten des Olymps in zehn Sätzen vertont. Eingeleitet von Donnergrollen ließ das NBJBO die einzelnen Götter für die Zuhörer:innen förmlich sichtbar werden. Der Götterbote Hermes schwebt mühelos umher, zwischendurch geht es in die Unterwelt, Poseidon erhebt sich aus den Fluten, Hephaistos wird durch Ambosse angekündigt und zum krönenden Abschluss werden Zeus und Hera auf ihrem Thron in den Saal getragen. Ein mächtiges Werk, gespickt mit Solopassagen und einer Klanggewalt, die von den über 70 Musiker:innen auf der Bühne zelebriert wurde.

In beiden Konzerten kamen viele außergewöhnliche Instrumente zum Einsatz - so zum Beispiel traditionelle Hörner bei Navarros Symphonie. (c) Martin Hommer
In beiden Konzerten kamen viele außergewöhnliche Instrumente zum Einsatz - so zum Beispiel traditionelle Hörner bei Navarros Symphonie. (c) Martin Hommer

Nach der Pause wurde das Publikum wieder mit „Through the Looking Glass“ in die wunderbare Welt der sinfonischen Blasmusik entführt. Ein Eröffnungsstück angelehnt an die Fortsetzung von Alice im Wunderland, welches in magischer Atmosphäre den Zugang zum Wunderland vertont. Einmal in dieser Welt angelangt, hielt das NBJBO das Publikum direkt fest und vielen war wohl schon nach den ersten Akkorden klar, mit welchen Fabelwesen das Orchester nun unterwegs war: „How to Train Your Dragon“. Das Orchester nahm die Zuhörer:innen mit in die abenteuerliche Welt des gleichnamigen Films und die Klänge der Filmmusik, mal episch, dann dramatisch, sanft oder gefühlvoll, holten auch den letzten gefüllten Platz der Konzertsäle ab. Ein ganz anderer Film lief dann vor den Augen aller Anwesenden während des letzten Stücks ab: „Godzilla Eats Las Vegas“. Eric Whitacre vertonte hier einen fantasievollen Horrorfilm über das bekannte Ungeheuer und das wurde auch hörbar und sichtbar. Das Orchester lud nach Las Vegas ein – Bands spielen und die Stadt des Glücksspiels ist in vollem Gange. In rasant wechselnden Szenen wurde dann aber schnell klar, dass Gefahr droht. Godzilla beginnt seine Zerstörungstour durch die Stadt, es gibt Schreie, das Ungeheuer trampelt alles kaputt und es wird immer chaotischer. Nicht einmal ein Hund konnte entkommen. Dann begann das Orchester zu marschieren, denn in der Ferne taucht eine furchtlose Armee an Elvisen auf, die zum Kampf ansetzen. Man hörte Bomber und Raketen durch den Saal fliegen, doch Godzilla lebt weiter. Er verliebt sich in eine Sphinx und angeführt von Klarinettenklängen tanzen die beiden Tango. Das gibt der Armee Zeit, sich wieder zu formieren und einen neuen Angriff zu wagen – diesmal erfolgreich. Das musste gefeiert werden: Jubel, Sektgläser klirren und Luftschlangen fliegen – Godzilla ist besiegt. Oder doch nicht? Das Gebrüll des Reptils erklingt plötzlich wieder im Orchester. Doch das Ende lässt erahnen, dass alles nur eine Show war. Dieses abwechslungsreiche Programm verleitet die Besucher:innen beider Konzerte zu Standing Ovations und der ein oder anderen Nachfrage, wie es möglich sei solche Energie in ein Orchester zu bekommen.

Wenn Sie das auch oder nochmals erleben möchten, kommen Sie gerne zu einem unserer nächsten Konzerte vorbei. Wir freuen uns über jeden Besuch!

Außerdem sucht das NBJBO immer motivierte junge Musiker:innen zwischen 15 und 27 Jahren, die Teil dieses wunderbaren Orchesters werden wollen. Alle Informationen zur Bewerbung und weitere Infos zum NBJBO gibt es im Kurs-Finder, auf nbmb.de oder auf Social Media @nbjbo.

Ein Mann in schwarzer schicker Kleidung dirigiert ein Orchester.
Franco Hänle steht seit diesem Jahr als fester Dirigent am Pult des NBJBO. (c) Martin Hommer
In einem großen Konzertsaal sind sehr viele Menschen. Sie stehen vor ihren Stühlen und applaudieren.
Das Publikum feierte die jungen Musiker:innen mit Standing Ovations. (c) Martin Hommer
Auch für die Musiker:innen ein besonderes Erlebnis: Musizieren im großen und voll besetzten Saal der Bamberger Symphoniker. (c) Andreas Kleinhenz
Auch für die Musiker:innen ein besonderes Erlebnis: Musizieren im großen und voll besetzten Saal der Bamberger Symphoniker. (c) Andreas Kleinhenz