Vier Absolvent:innen aus dem NBMB erreichen die höchste dirigentische Ausbildung im Laienbereich

Staatlich zertifizierte Leitung von Blasorchestern (B-Qualifikation) an der Bundesakademie Trossingen - Die Dirigent:innen Theresa Bäuml, Markus Held, Björn Schnee und Tim Winkler stellen sich fünf Fragen.

Quelle: Theresa Bäuml, Markus Held, Björn Schnee, Tim Winkler, Oktober 2023
Vor einer Wand mit Türen stehen einige Menschen. Ein paar von ihnen halten Urkunden in den Händen. Alle freuen sich.
Tim Winkler, Theresa Bäuml, Michael Stecher, Tanja Berthold, Markus Held, Prof. Johann Mösenbichler und Björn Schnee, (c) Sandra Linder

Wie fühlt es sich an, die Urkunde in der Hand zu haben?

Tim Winkler: Es ist natürlich schon ein tolles Gefühl jetzt zu wissen, dass diese Etappe in meiner musikalischen Ausbildung vorbei ist. Und dass wir auch ein Zertifikat dafür bekommen haben, weil wir da sehr viel Herzblut, Schweiß und Tränen reingesteckt haben. Aber am Ende des Tages ist es doch “nur” ein Zettel und die dirigentische Reise muss ja weitergehen.

Wie kommt man auf die Idee, den B-Schein zu machen?

Theresa Bäuml: Grundsätzlich ist das Stichwort B-Schein irgendwann mal im Laufe des C-Kurses gefallen. Wenn man damit fertig ist, könnte man ja den B-Kurs in Trossingen gleich dranhängen. Aber das war damals noch Zukunftsmusik. Da hat erstmal niemand dran gedacht. Aber dann kam eine Woche nach dem C-Schein-Prüfungswochenende - nachdem wir unsere staatliche Anerkennung hatten – am Freitagabend ein Anruf von einem Mitabsolventen: „Ich möchte den B-Schein machen. Wie sieht es bei dir aus? Bist du dabei?“ Nach einigem Überlegen habe ich dann zugesagt – und plötzlich waren wir sogar eine ganze Truppe aus dem NBMB.

Der Lehrgang war ja sicher eine große Herausforderung. Mal ehrlich – wie schwer war es?

Markus Held: Der B-Lehrgang ist tatsächlich eine Herausforderung – gerade mit Familie und Beruf. Man macht das Ganze nicht im Vorbeigehen. Erstmal muss man die sechs Lehrgangs-Phasen aus dem Alltag herausplanen. Aber damit ist es natürlich nicht getan, sondern das Entscheidende ist auch die Zeit zwischen den Phasen. Ich persönlich habe da sehr viel Zeit zum Partitur-Studium verwendet, aber auch für die umfangreichen und fordernden Hausaufgaben in Tonsatz, Gehörbildung, Schlagzeug oder, dem für mich neuen Zweitinstrument, Posaune. Aber wenn man dann wieder in Trossingen war, hat es so viel Spaß gemacht – wegen des Inputs und der coolen Leute. Man hat gemerkt, dass es die Mühe wert war, und dass man den Weg einfach immer weiter gehen wollte. Außerdem war ich in der glücklichen Lage, dass ich eine Frau habe, die mich wirklich unterstützt hat und gemerkt hat, dass mir der B-Schein sehr wichtig gewesen ist. Zusammenfassend muss ich sagen: Ja, es ist nicht immer ganz einfach gewesen – aber ich möchte diese Zeit nicht missen.

Kannst du einen Moment beschreiben, der für dich besonders prägend war?

Björn Schnee: Das Ganze jetzt auf einen Moment herunterzubrechen ist schwierig. Ich versuche mal mit einem Beispiel den Kurs zu beschreiben. Ich erinnere mich an die zweite Phase – folgende dirigentische Hilfestellung wurde mir in einem langsamen Legato-Stück gegeben: „Dirigiere so, als ob du ein riesiges Butterbrot streichst!“. Imaginär wurde jetzt mein Taktstock zum Buttermesser, strich zum einen über die vorgestellte riesige Brotscheibe und zum anderen verschwanden - musikalisch gesehen - die vielen taktierenden, einteilenden Bewegungen und wichen eher horizontalen Dirigierbewegungen. Und dann hatte ich plötzlich die Stelle voll im Griff - es klang viel besser! Es ist der Zeitpunkt, an dem man technisch im Dirigat etwas gezeigt bekommt, es dann selbst ausprobiert und daraufhin das Orchester die eigene musikalische Vorstellung voll umsetzt. Aber das ist wirklich nur ein einzelner Aha-Moment von sehr vielen, den ich gerade beschrieben habe. Den gesamten Lehrgangs-Zeitraum über habe ich mir so etwas notiert und am Ende ist es eine ganze Liste geworden.

Wie geht´s jetzt weiter?

Tim Winkler: Diese Frage ist sehr leicht zu beantworten. Ich habe jetzt begonnen Blasorchester-Leitung in Mannheim bei Herrn Prof. Pallhuber zu studieren. Über die einzelnen Phasen hat sich ja bei uns so eine Gruppendynamik ergeben. Und die wollen wir natürlich in Zukunft nicht aufgeben. Wir haben inzwischen einige Ideen gesammelt, wie wir uns als Gruppe weiterhin unterstützen können. Ich nenne da ein paar Punkte: Workshops, Meisterkurse, Gastdirigate, Gemeinschaftskonzerte und einiges andere. Mal schauen, was sich da noch ergeben wird.

Rückblickend auf die vergangenen 19 Monate möchten sich die vier Dirigent:innen noch einmal herzlich bei ihren Hauptdozent:innen Prof. Johann Mösenbichler, Tanja Berthold und Michael Stecher bedanken.

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