Stellungnahme zum Symphonischen Hoagascht des BRSO

Mit großem Bedauern und einigem Unverständnis mussten wir die Entscheidung zum Symphonischen Hoagascht des Bayerischen Rundfunks zur Kenntnis nehmen.

Quelle: Geschäftsstelle, 22.06.2023
Vor weißem Hintergrund steht:
Der Symphonische Hoagascht wird ohne nordbayerische Beteiligung durchgeführt.

Die Idee eines Symphonischen Hoagascht stammte vom neuen Dirigenten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks – Sir Simon Rattle. Dabei soll klassische Symphonische Musik mit traditioneller Blasmusik verbunden und die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Laien und Profis gefördert werden. Ziel ist ein gemeinsames Abschlusskonzert mit dem Symphonieorchester des BR und fünf ausgewählten Blaskapellen bzw. Musikvereinen, für das auch eigens ein Stück neu komponiert wird.

Insgesamt haben sich über 100 Orchester mit Videoeinsendungen beworben, ausgewählt wurden letztendlich nur vier – statt der geplanten fünf - Orchester mit insgesamt 300 Musiker:innen aus den Regierungsbezirken Ober- und Niederbayern sowie Schwaben. Keine Berücksichtigung fanden dagegen die Bewerbungen aus den drei fränkischen Regierungsbezirken und der Oberpfalz. Damit findet ein ursprünglich geplantes gesamtbayerisches Projekt nun ohne nordbayerische Beteiligung statt. Kein Trost kann es für uns und unsere beteiligten Vereine sein, dass der Komponist für das gemeinsame Werk aus Würzburg stamme (O-Ton Bayerischer Rundfunk).

Besonders ärgerlich ist für uns auch die Tatsache, dass wir mehrmals vom BR aufgefordert wurden, bei unseren Vereinen für den Symphonischen Hoagascht zu werben. Dieser Bitte haben wir natürlich gerne entsprochen – auch deshalb, weil es ein ausdrücklicher Wunsch des BR bzw. dessen neuen Chefdirigenten Sir Simon Rattle gewesen ist, dass Blasmusik-Ensembles aus ganz (!!!) Bayern gesucht werden.

Auch wenn nur etwa knapp 20 % der insgesamt eingegangenen Bewerbungen aus Nordbayern stammen, können wir uns nur sehr schwer vollstellen, dass unsere Vereine nicht die notwendige Qualität und Qualifikation für ein derartiges Projekt mitbringen. Wir vermuten, dass die Entfernung zu München für Proben und Auftritt viele Vereine davon abgehalten hat, sich zu bewerben – zumal die Kostenbeteiligung des BR für Fahrtkosten und Übernachtungskosten in der Ausschreibung auch nur vage kommuniziert wurde.

Mit der aktuellen Jury-Entscheidung des BR verliert ein sicher gutgemeintes Projekt wieder einmal seine bayernweite Ausstrahlung und Unterstützung und wird letztendlich zu einer südbayerischen Veranstaltung. Der Hoagascht hätte – gerade seitens der Blasmusik - gut dazu beitragen können, dem sensiblen Thema „Franken/Schwaben/Altbayern“ im BR entgegen zu wirken. Musik verbindet – eigentlich... Der Nordbayerische Musikbund bedankt sich ausdrücklich bei allen Vereinen aus Nordbayern, die sich mit außerordentlichem Aufwand und Engagement für eine Teilnahme beim Symphonischen Hoagascht beworben haben.

Manfred Ländner, MdL
Präsident Nordbayerischer Musikbund e.V.

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