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Der Kolping-Spielmannszug Oberviechtach e. V. wurde in seiner jetzigen Form 1971 gegründet. Die Besetzung besteht in der Marschmusik aus den drei traditionellen Instrumentengruppen des Spielmannswesens Spielmannsflöte, Fanfare und Trommel. Für Konzerte und Wertungsspiele wird das Instrumentarium vor allem mit Stabspielen und Rhythmusinstrumenten erweitert. Die Sopranflöten werden außerdem mit Alt- und Tenorflöten zum „erweiterten Flötensatz“ ergänzt.
Die Kostüme der Spieler stammen aus der Zeit des Doktor Johann Andreas Eisenbarth, geboren 1663 in der Stadt Oberviechtach.

Gründung, Wegbereiter
Bereits im Jahr 1963 wurde auf Initiative von Ludwig Berger ein KF-Fanfarenzug gegründet, der zum festen Bestandteil der Stadt wurde. Aufgrund einiger Wechsel bei Leitung und Mitgliedern löste sich die Gruppe jedoch bereits im Jahr 1969 wieder auf.
Der Begeisterung der damaligen jüngeren Mitglieder ist es zu verdanken, dass die Reaktivierung des Fanfarenzugs einsetzte. Mit einer Gruppe aus Wiedereinsteigern und neuen Mitgliedern wurden die Proben aufgenommen. In Zusammenarbeit mit dem KF-Spielmannszug Neunburg vorm Wald erfolgte im Jahr 1971 die Erweiterung des Fanfarenzugs zu einem kombinierten Fanfaren- und Spielmannszug mit einer Flötengruppe: die Gründung des Kolping-Spielmannszug Oberviechtach.

1973 gestaltete der Verein in der damaligen Uniform aus schwarzer Hose und weißem Hemd 15 öffentliche Auftritte. Bereits im Sommer des nächsten Jahres trat der Spielmannszug zum ersten Mal im neuen Kostüm auf, das an den berühmtesten Sohn der Stadt, Johann Andreas Eisenbarth, erinnert. Die Bestätigung für das finanzielle Wagnis der Kostümanschaffung waren 43 öffentliche Auftritte im Jahr 1974 und stetige musikalische Verbesserung. Auftritte beim Oberpfälzer Kulturtag in München mit Fernsehübertragung, Berichte in der Süddeutschen Zeitung und weiteren überregionaler Zeitungen brachten dem Klangkörper auch die Aufmerksamkeit des Europäischen Austauschdienstes in Frankfurt/Main. Auf Einladung dieser Organisation sollte der Verein Deutschland beim 3. Internationalen Jugend-Musik-Festival in Harrogate, England vertreten. Die Musiker:innen erzählen noch heute von sehr erfolgreichen und erlebnisreichen 10tägige Reise an Ostern 1975.
Alois Schneeberger übernahm im selben Jahr die Gesamtleitung und wurde stets von vielen Ausbildern unterstützt.

Werdegang, herausragende Auftritte und Erfolge
Im Jahr 1977 bestritt der KF-Spielmannszug sein erstes Wertungsspiel und stellte sich der Kritik einer Jury. Beim Internationalen Tambour- und Fanfarenwettstreit in Bonn erspielten sich die Musiker:innen einen Ersten Rang, die zweitbeste Bewertungsstufe.
An weiteren herausragenden Auftritten sind zu nennen die Festwoche mit Kulturtagen in Oberviechtach 1977, der Auftritt bei der Messe „Freizeit 1978“ in Nürnberg, die Fahrt mit dem „Doktor-Eisenbarth-Express“ nach Hannoversch Münden sowie der Auftritt beim Pan-Europa-Kongress in der Olympiahalle München. Auch beim Weltwirtschaftsgipfel 1993 im Schloss Nymphenburg in München zum Empfang der Staats- und Regierungschefs erklangen die Klänge des Spielmannszugs aus Oberviechtach und selbst beim Rosenmontagszug in Mainz war der Verein bereits präsent. Bei vielen Landes- und Bundesmusikfesten ließ es sich der Verein auch nicht nehmen, seine Klänge preiszugeben. So zum Beispiel 1995 in Füssen beim Landesmusikfest, bei deutschen Musikfesten wie zuletzt in Chemnitz 2015 oder in Karlsruhe, wo der Verein auch beim deutschen Orchesterwettbewerb antrat. Im Jahr 1981 feierte der KF-Spielmannszug sein 10-jähriges Jubiläum mit einem Bezirksmusikfest und der Ausrichtung von Wertungsspielen.

Regelmäßig nehmen die Musiker:innen seitdem an Wertungsspielen teil. 1991 fanden sich hier beispielsweise sechs verschiedene Besetzungsformen, welche beim Wettbewerb „Spiel in kleinen Gruppen“ teilnahmen sowie ein Flötenquartett, das sich nach dem Gewinn des Landesentscheids den Titel Landessieger erspielte. Zuletzt brillierte der Verein bei der Bayerischen Meisterschaft des Landesverbandes für Spielleutewesen in Feuchtwangen, bei welchem sie in der „Königsklasse“ (Flöten, Fanfaren und Schlagwerk) den Meistertitel mit nach Hause brachten.
Weiterhin besuchen die Musiker:innen regelmäßig Fortbildungen des Nordbayerischen Musikbundes mit Leistungsprüfungen und Ausbilderlehrgängen. Das Auswahlorchester der Spielleute, das Nordbayerische Spielleuteorchester, wurde mitunter von Mitgliedern aus Oberviechtach gegründet.
Schon immer gehören Auftritte in Oberviechtach in den Jahreskalender: Fronleichnam, Volkstrauertag, Erstkommunion, Waldweihnacht. Auch eigene Veranstaltungen wie das Johannisfeuer und Konzerte sind neben Auftritten und Festzügen in ganz Bayern fester Bestand des Vereins.

Jugendarbeit
Auf die Jugendarbeit wird im Spielmannszug schon immer großer Wert gelegt: Zeltlager, Faschingspartys, Spieleabende, Wanderungen durch die Heimat oder Vereinsausflüge in die Ferne werden seit den jüngsten Tagen bis ins Jetzt regelmäßig durchgeführt.

Gewürdigt wurde die Vereinsarbeit bereits 1986 durch den Musikförderpreis des Bezirks Oberpfalz und zuletzt 2020 mit dem Junioraward der Nordbayerischen Bläserjugend, welcher Vereinen verliehen wird, die eine vorbildliche Förderung der Jugend leben.

Seit einigen Jahren besteht im Spielmannszug nicht nur das „große“ Ensemble in den altbekannten historischen Kostümen sondern es wurde auch ein Nachwuchsensemble (NWE) ins Leben gerufen, in dem sich die jungen, noch ein Instrument erlernenden Musikant:innen an das gemeinsame Musizieren und Zusammenspielen gewöhnen können.